Armin Hohenadler

Ironman/Ultraläufer

UTMB Ultra Trail du Mont-Blanc

Posted by armin on August 30th, 2009

Am Freitag den 29. August war um 18:30 Uhr der Start zum UTMB. Für mich war es die erste Teilnahme und ich war schon gespannt, was mich da wohl alles erwartet.

Ich kam ohne Stürtze und Verletzungen über die 166 km, 9400 Höhenmeter nach 24:50 h als 10. von ca. 2300 Teilnehmern ins Ziel! Wahnsinn!!!!

UTMB ULTRA TRAIL DU MONT-BLANC, der härteste Berglauf, das Hawaii der Ultra Läufer
Um hier an den Start gehen zu dürfen, muss man bei bestimmten Qualifikationsrennen Punkte sammeln und danach entscheidet das Los, wer teilnimmt.

Ich hab mir mal wieder einen Traum erfüllt, der UTMB. Am Freitag, den 29.08.2009 erreichte ich mit dem PKW nach über 700 km Fahrt um ca. 14 Uhr den Ort Chamonix, von wo heute Abend um 18:30 Uhr gestartet wird.

Endlich angekommen, geht es an die Parkplatzsuche, bei 2300 Teilnehmern am UTMB nicht so leicht. Danach beginnt die Suche nach der Ausgabe der Startunterlagen, anschließend geht’s zur Pasta Party. Für meine Pflichtausrüstung brauche ich noch diesen Becher, um an den Verpflegungsstellen Getränke zu bekommen, also ab zur Messe, wo ich nach längerer Suche dann einen Plastikfaltbecher für 8 € erwerbe. Die Zeit verrinnt, also zurück zum Auto, um alles fürs Rennen vorzubereiten. Am Ende bleiben mir noch gut 20 Minuten, um mich auch mental auf das Rennen einzustellen. Am Start treffe ich einige Bekannte und nach längeren Verhandlungen mit den Ordnern darf ich dann auch in die vordere Startreihe, denn von hinten will ich das Feld nicht aufrollen. Die Stimmung am Start ist super, es ist ein warmer Sommerabend mit vielen Zuschauern und nervösen Läufern. Die Spitzen der Berge liegen noch im hellen Sonnenlicht, während sich im Tal langsam die Dämmerung ausbreitet. Pünktlich um halb 7 Uhr wird gestartet, die Zuschauer toben und das Feld von 2300 Läufern schiebt sich die 8 Km nach Le Houche. Die ersten Kilometer geht es über Asphalt, dann kommt ein Mountain-Bike-Pfad mit ein paar Höhenmetern. Das Tempo ist eigentlich zu hoch, aber was soll`s, langsamer wird man von allein, wenn die Beine voll sind! Dann schreit mir der Läufer neben mir zu, „your back pack  is open“, eine kurze Schrecksekunde! Sind meine Stöcke, Jacke, Pflichtausrüstung usw. noch da? Aber zum Glück ist nichts herausgefallen und ich bitte den Läufer, mir gleich meine Stöcke zu geben, damit der Reißverschluss nicht noch mal aufgeht. Alles auf Englisch, bis sich herausstellt, dass es ein „Österreicher“ ist, der „Lois“! Wir laufen dann noch einige Kilometer zusammen und unterhalten uns gut. Die erste Verpflegung in Le Houche lasse ich aus und dann folgt mit dem Col de Voza der erste Berg (700 Hm auf 5 Km). Hier treffe ich einen Bekannten vom Chiemgauer 100, Uli Calmbach, mit dem ich den ersten Berg (La Charme) hochlaufe. Nach gut 2 Stunden, 21 km und 937 Höhenmetern dämmert es bereits und ich erreiche Saint-Gervais. Hier ist richtig was los, der ganze Ort ist wohl auf den Beinen und feuert uns lautstark an. Das muss man wirklich sagen, anfeuern können die Franzosen, jeder, den man auf der Strecke trifft, ist hier aktiv. Hier nehme ich meine erste Nudelsuppe zu mir und etwas Käse. Für unterwegs fülle ich meine beiden Flaschen mit Wasser und mische es mit Squeezy Energy Drink. So, Stirnlampe an und weiter geht´s gleichmäßig die 10km und gut 500 HM zum Les Contamines. Bei der kommenden Verpflegung muss ich wieder Suppe und Flaschen nachfüllen. So geht das die nächsten Verpflegungspunkte weiter. Die folgenden Kilometer sind ein relativ gerades Teilstück, bis der lange Aufstieg zum Croix du Bonhomme beginnt. Es ist stockfinster und Nebel zieht auf. Vor mir ist ein Läufer in der Nähe und ich entscheide, mich hier ranzuhängen, um nicht alleine hoch zu laufen. Nach über 2 Stunden, kommen wir um Mitternacht auf 2479 m am Gipfel an. Kurzer Stopp und weiter in die kalte neblige Nacht, runter nach Les Chapieux. Vor mir ist immer noch der gleiche Läufer und ich frage ihn nun, wo er herkommt! Er ist aus Marokko! Hm! Ich frage ihn, ob er Mohamed Ahansal kennt, der die letzten beiden Jahre den Marathon des Sables gewonnen hat. Dann hab ich wohl nicht alles richtig verstanden, jedenfalls stellt sich heraus, dass er es selbst ist und wir uns vom MdS kennen. Ja so klein ist die „Ultra Läufer Welt“. Für ihn ist es der erste Lauf über eine Strecke von mehr als 100 km! Der Abwärtslauf geht bei mir ganz gut, so laufe ich voraus, um nun wieder mein Tempo zu halten. In Les Chapieux verpflege ich mich noch mal ordentlich, denn ich habe bereits ca. 50 km und 6 Stunden hinter mir. Jetzt geht es aus dem Dorf raus in ein langes Tal hinein, mit leichtem Anstieg, wo ich ein paar weitere Teilnehmer und auch die führende Frau treffe. Nach einiger Zeit setze ich mich ab und laufe allein in Richtung Col de la Seigne (2516 m) hinauf. Der Nebel wird immer dichter und ich kann den Weg kaum mehr erkennen. Die Sicht beträgt ca. 2-3 m und die Markierungsfähnchen liegen so etwa 50 m auseinander. Es ist wirklich abenteuerlich, hier den Weg zu finden. Ich bin echt froh, zur Sicherheit meinen Garmin Forerunner mit dem Track vom UTMB dabei zu haben. Wie ich später erfahre, haben sich hier über 20 Teilnehmer verlaufen oder aufgegeben. Ich erreiche um 02:14 Uhr den Gipfel und nach der Zeitnahme an der Kontrollstelle laufe ich runter zum Lac Combal, um mich zu verpflegen. Die Riegel zwischendurch bringe ich bereits kaum mehr runter, so nehme ich bei den Verpflegungen immer 2 Teller Nudelsuppe. Noch 565 HM zum Arete Mont-Favre hoch, dann geht es endlich nach Italien in den Ort Courmayeur, wo bereits meine Betreuerin auf mich wartet und ich meine Vorräte auffülle. Ich habe bereits 10:20 h, 4273 HM, 77,5 km in den Beinen und noch mehr als die Hälfte liegt vor mir. Der nächste Abschnitt über 5 km, 800 HM zum Refuge Bertone, einem Hochplateau, erreiche ich nach 1 Stunde. Hier wieder Verpflegung aufnehmen und weiter über 7,5 km, knapp 400 HM nach Refuge Bonatte, wieder ca. 1 Stunde. Es ist kalt, bewölkt und es bläst ein starker Wind, der mir in die Knochen kriecht. Mittlerweile habe ich schon sehr zu kämpfen, meine Beine brennen und ich bin schon ganz schön ausgelaugt. Was ich zu der Zeit nicht wusste, dass ich bereits an 15. Stelle war! Aber ich zwinge mich immer wieder weiter zu laufen, immerhin habe ich ja schon die Hälfte hinter mir! Von Refuge Bonatte (2020 m) geht es dann runter nach Arnuva (1769m), um dann von dort den höchsten Punkt, den Grand Col Ferret (2537 m) zu besteigen. Der Wind wird immer stärker, es nieselt leicht. Die Bergsteiger, die ich treffe, haben alle Mütze, Handschuhe und eine warme Jacke an. Ich überlege schon, mir meine warmen Sachen anzuziehen, denke aber, es dauert ja nicht so lange und extra meinen Rucksack abschnallen usw. will ich nicht. So laufe ich durch die Kälte, der Puls steigt und die Höhe macht mir wirklich zu schaffen. Ich habe leider in meiner Vorbereitung kein Höhentraining gemacht und dies rächt sich jetzt. Ich kämpfe mich immer weiter, nur nicht stehen bleiben! Um 08:47 Uhr erreiche ich den Kontrollpunkt nach dem Gipfel, nichts wie runter von dem Berg, denke ich. Ich spüre meine Hände kaum mehr. Abwärts wird es schnell wärmer und ich erhole mich etwas. La Fouly (1593), die nächste Verpflegung, erreiche ich um 10 Uhr, wo ich erst mal über das Buffet herfalle, um mich für die nun immer noch fast 60 km und 3000 HM zu stärken. Ich laufe weiter runter nach Praz de Fort (1055 m), den tiefsten Punkt auf der Schweizer Seite und habe leichte Bauchschmerzen, hoffentlich vergeht das wieder, das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen. Unten angekommen, wieder rein in die Verpflegung, hier wartet auch meine Betreuerin, die mich bisher versorgte. Ich muss mich nun bereits auf der Geraden quälen, aber ich zwinge mich immer wieder weiter zu machen und denke mir, keine Nacht mehr, heute Abend bin ich in Chamonix! So laufe ich dahin und überhole mal wieder einen anderen Teilnehmer. Das nächste Ziel ist Champex-Lac (1477 m) bei Kilometer 123., das ich um 12 Uhr mittags erreiche. 16. lange Stunden auf 122,8 km und 6899 HM habe ich hinter mir und liege an 13. Stelle. Drei Gipfel befinden sich noch vor mir! Also breche ich auf zum Bovine, 10 km und ca. 700 HM. Ich bewege mich immer grade so an der Grenze meiner Belastbarkeit, kann dies aber mittlerweile gut steuern. Ja hier muss man sich schon ganz schön quälen, aber die Berge sind wunderschön und man wird mit ihrem Anblick belohnt. 1 ½ Stunden brauche ich, überhole einen der Teilnehmer und freue mich, endlich oben zu sein. Bei der Kontrolle genehmige ich mir kurz eine Suppe. Runter kann ich ja dann beim Laufen etwas entspannen und Kräfte sammeln. Eine Stunde vergeht und ich erreiche Trient, die nächste Verpflegung. Ich trinke bereits seit ein paar Stunden nur noch Cola mit Wasser verdünnt, das vertrage ich in diesem Stadium am besten. Von hier geht’s wieder auf der anderen Seite hoch zum Catogne (2011 m), 5 km, knapp 800 HM, wo ich im Wald wieder einen Läufer einhole. Dann denke ich mir, das gibt es doch nicht, wenn das so weiter geht, komme ich noch unter die Top 10, die bei der Siegerehrung eine Skulptur bekommen. Also halte ich drauf und motiviere mich so, immer weiter zu laufen, trotz der hohen Belastung und der Schmerzen. Auf halber Strecke abwärts überhole ich den nächsten Läufer, Wahnsinn! Als ich dann schon das Verpflegungszelt sehe und gerade einen Wiesenhang runter laufe, kommt mir vielleicht 100 m vor der Station Vallorcine wieder ein Läufer unter. Dieser bleibt stehen und lässt mich vorbei und schaut ganz verdutzt, als ich vorbeischieße. Die Leute feuern mich an, schreien meinen Namen! Also schnell rein ins Zelt, noch einen Teller Suppe, Cola in die Flaschen und so renne ich los, auf den letzten Berg zu, die letzten 18 km und 1000 HM! Erst ist die Strecke flach, dann folgt eine leichte Steigung, der Puls wird schneller! Jetzt bloß nicht überdrehen und einfach locker weiter, wie zuvor. Endlich bin ich in Col des Montels, am Fuße des La Tete aux Vents (2130 m). Ich denke mir nur, jetzt hier noch hoch dann hast du es schon fast geschafft, aber es zieht sich ewig. Als ich meine, oben zu sein, muss ich noch den ganzen Berg oben entlang laufen, bis ich Punkt 18 Uhr an der Kontrolle ankomme. Von hier noch mal 1/2 Stunde zur Verpflegung bei La Flegere. Ich schaue immer wieder rüber, wo meine Verfolger wohl sind, es trennen mich nur noch 7 km/ 850 HM vom Ziel. Den 10. Platz lass ich mir nun nicht mehr nehmen, also entschließe ich mich, hier volle Kanne runter zu rasen, alles zu geben, egal! Es ist wieder ein super Trail, der unten dann in eine Forststraße mündet und ich beginne bereits hier meinen Zielsprint. Ich höre schon die Zuschauer im Zielbereich! Bleibe aber noch kurz stehen und hole meine Bayernfahne raus. Und so laufe ich, schnellen Schrittes, an den vielen anfeuernden Leuten vorbei in Richtung Ziel. Es ist ein irres Gefühl, nach dieser langen Zeit ins Ziel zu kommen. Die Organisatorin begrüßt mich. Unglaublich!!!! Ich kann es gar nicht fassen und brauche auch einige Zeit, um es zu realisieren, es geschafft  zu haben.
Für mich war es der längste Wettkampf, ich war 24:50 Stunden, bis auf die Verpflegungspausen, nur am Laufen.
 

Am Sonntagnachmittag fand die Siegerehrung statt, was für mich schon ein besonderer Augenblick war, hier von den 2300 Teilnehmern, unter den „Top Ten“ auf der Bühne zu stehen.
Dieser Wettkampf ist auf alle Fälle weiter zu empfehlen, denn es war wirklich alles super organisiert und die Strecke mit den vielen Trail´s, in der wunderschönen Landschaft war einzigartig.

 

Ergebnisse  Bericht Traunsteiner Tagblatt UTMB.pdf

Bild UTMB Campex.JPG Bild UTMB Zieleinlauf.JPG

 

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Velonale München

Posted by armin on Juli 26th, 2009

Beim Venonale München am 26.07.2009 habe ich mit dem Team TV Traunstein beim 40. km Zeitfahren den 4. Platz in einer Zeit von 53:09 erreicht.

Velonale

Bild velonale.jpg

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Chiemgauer 100

Posted by armin on Juli 7th, 2009

Chiemgauer 100                 
Am Samstag den 11. Juli war um 5 Uhr der Start zum 5. und wohl vielleicht letzten Mal der Chiemgauer 100. Im Jahr zu vor war ich ja auf den 100 Meilen unterwegs, aber dieses Mal lief ich die 100 km, da ich in dem Jahr noch beim UTMB (Lauf um den Mont Blanc) teilnehmen werde.
Die erste Runde um den Rauschberg war sehr schnell und ich war bereits nach 2 Stunden wieder im Stadion. Ich freute mich nun endlich auf die ersten richtigen Anstiege. Die Bedingungen waren Aufgrund der schlammigen Wege und der niedrigen Temperaturen nicht gerade gut, aber wenigstens kein Regen. Ich kam gut voran und war die ersten 50 km noch in Führung. In Kohlstadt (10:48) bei der Verpflegung, wo ich mir gerade ein alkoholfreies Bier genehmigte, wurde ich vom späteren Gewinner Petru Muntenasu überholt. Für mich auf alle Fälle ok, denn er war deutlich schneller unterwegs.
Bis nach Egg (13:09) ging es auch noch relativ gut, aber beim Aufstieg zum Hochfelln (14:22) hatte ich einen Einbruch und musste Tempo rausnehmen.
Runter ging es dann wieder und so quälte ich mich trotz brennender Beine weiter Richtung Ziel, das ich als 2. mit meiner persönlichen Bestzeit von 11:25 erreichte.
Ich bin völlig zufrieden und es war auf alle Fälle ein super Rennen.
Am nächsten Tag war die Siegerehrung, wo es wieder viele tolle Preise der Sponsoren verlost wurden. Natürlich gab es für die jeweils 3 Schnellsten ihrer Klasse eine aus Holz geschnitzte Trophäe.
Ergebnisse  Bericht Chiemgauer 100.pdf

Chiemgau 100 09 Brander Alm.jpg  Chiemgauer 100 09 Ziel.jpgChiemgauer 100 09 Siegerehrung.JPG

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Craft Bike Trans Germany

Posted by armin on Juni 28th, 2009

Habe von 21. – 27.06.2009 mein längstes Mountainbike Rennen gefahren (660 km / 15000). War eine tolle Erfahrung, so lange im Dreck unterwegs zu sein. Bin dabei auf den 65. Rang gekommen.

Bericht Trans Germany.jpg

Ergebnisse     Bericht Trans Germany Traunsteiner Tagblatt.pdf 

Transgermany Ziel.JPG

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Double Triathlon Europameisterschaft

Posted by armin on Mai 12th, 2009

Int. Austrian Double Ultra Triathlon European Championship

Da ich ja immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen bin, habe ich hier mal wieder eine gefunden, die mir eigentlich schon seit 2006 in Malaysia, als ich gerade meinen ersten Quali für die Weltmeisterschaft im Ironman geholt habe, schon in Gedanken hatte. Für manche ist dies hier bestimmt unverständlich, wie man ohne Pause zuerst 7,6 km schwimmt, dann 360 km Rad fährt und noch 84,4 km läuft. Aber es geht, wie man sieht.
 

Es begann Freitag den 29.Mai, als ich erst noch die letzten Einkäufe für den Wettkampf tätigte, um dann meine Wettkampfverpflegung zusammenzustellen. Diese bestand aus 20 Radflaschen mit Squeezy Energy Drinks, sowie Gel Konzentraten, Cola, Erdinger Alkoholfrei; 20. Schinken- / Käsesemmeln; Macadamia Nüsse, Studentenfutter; 25 Squeezy Energy Riegel; Schokolade usw., um meinen Tagesbedarf von 25000 Kalorien bei diesen Rennen zu stillen. Hört sich viel an, aber bei fast einem Tag Dauerwettkampf verbraucht der Körper einiges.
 

Als auch alles Andere noch zusammengepackt war, holte mich mein Freund Armin I. ab. Er kam als mein Betreuer mit, um all meine Wünsche beim Rennen zu erfüllen, soweit als möglich natürlich und hier auch einen sehr harten Job hatte.
Leider gab es auf dem Weg nach Neulengbach einige Staus, so waren wir ½ Stunde zu spät dran, aber gerade noch pünktlich genug, um zur Athleten Vorstellung zu erscheinen. Hier wurden alle Teilnehmer namentlich auf der Bühne herzlich begrüßt und schon mal ein Bild vor dem Rennen geschossen. Dann begann die Pasta Party im Festzelt, draußen regnete es bereits und es wurde unangenehm kalt. Am späten Abend machte ich mein Rad rennfertig und legte alles Weitere für den nächsten Tag bereit. So, endlich alles erledigt, und so krochen wir beiden Armins in unser kleines Zelt auf dem Wettkampfgelände, direkt an der Laufstrecke. Leider regnete es fast die ganze Nacht und auch morgens hörte es nicht auf.
 

Der Veranstalter überlegte schon, ob es nicht besser sei, das Rennen abzusagen, da die Temperaturen in der Nacht auf fast 0 Grad fielen. Aber es waren hier 10 Nationen am Start, die man natürlich auch nicht so einfach wieder heimschicken wollte und es auch sehr schade um das Rennen gewesen wäre. Also begann pünktlich um 8:30 die Wettkampfbesprechung, um noch alle Einzelheiten zum Rennverlauf zu erklären. Im Anschluss fuhren wir bei strömendem Regen mit dem Auto die Radstrecke ab, um eben die Strecken anzusehen und uns im Auto aufzuwärmen. Bei der Rückfahrt zog ich mir dann in der Toilette einer Tankstelle meinen Schwimmanzug an, da es hier wenigstens warm und trocken war. So,  jetzt gab es kein Zurück mehr und wir fuhren  zum Wettkampfgelände.
 

Schwimmen


Um 11 Uhr war der Start und es versammelten sich trotz Dauerregen viele Leute, aber vor allem Betreuer am Schwimmbecken. Es gab 8 Bahnen, in denen die Teilnehmer nach Schwimmzeiten verteilt waren. Ich sprang in den „beheizten Pool“, aber durch die kalten Nächte hatte das Wasser gerade mal 18 Grad, was auch mit Neopren nicht gerade warm war. In meiner Bahn waren noch weiter 6 Mitstreiter und wir wünschten uns gegenseitig noch ein tolles Rennen! Allen war bereits jetzt schon die Kälte ins Gesicht geschrieben. Endlich der Startschuss und es gab auch hier anfangs etwas Gedränge in der Bahn, was sich aber nach den ersten 100 m einspielte. Ich kam gut mit und fühlte mich auch soweit gut. Einer von uns war etwas schneller unterwegs, aber nach den ersten paar tausend Meter, wurde auch der langsamer. Die Anderen waren etwas zu langsam für mich, so verzichtete ich auf den Schwimmschatten und schwamm die meiste Zeit vorne. Bereits nach einer Stunde gaben hier 2 Teilnehmer aufgrund der Kälte den Wettkampf auf. Manche liefen zwischendurch zur heißen Dusche, um sich aufzuwärmen.
Die Zeit verging schnell. Zwischendurch trank ich immer wieder mal was, nahm ein Gel und es ging weiter, eine 50 m Bahn nach der anderen, im ganzen 152. Bis ich mich versah, waren 2 Stunden um. Bevor man dann auf die letzten 100 m ging, wurde dies über eine Tafel im Wasser angezeigt, damit man nicht einfach weiterschwimmt, denn zählen tun hier wohl die Wenigsten noch. Es war soweit und ich kam nach 2:15 Minuten aus dem Wasser. Leider regnete es noch immer und es hatte gerade mal 8 Grad.
 

Radfahren


Mir kam es vor wie letztes Jahr beim Norseman. Ich stand nackt in der Wechselzone und zog mir bei Regen meine Winterklamotten fürs Radeln an. Also von Stülpen, Stirnband, Regenjacke, Regenhose, Überschuhe usw. war alles dabei. So einen langen Wechsel hatte ich noch nie! Jetzt ging es endlich los, trotz strömendem Regen raus auf die Radstrecke von ca. 9,74 km. Es dauerte nicht lange, dann war alles feucht, manche waren da schlau und hatten Schutzbleche montiert, damit es nicht ganz so spritzt. Als ich gerade die 2. Runde begann, war vor mir ein Radunfall, Petri Hellberg lag bewusstlos und blutend auf der Straße. Ein Teilnehmer war bereits bei ihm und ich fuhr weiter, um beim nächsten Checkpoint die Rennleitung zu informieren. Als ich bei der Rückfahrt wieder an der Unfallstelle vorbei kam, waren zum Glück schon Ärzte da, um den Verletzten zu versorgen. Wie sich später herausstellte, war die Sattelstütze gebrochen, wodurch Petri ohne Fremdeinwirkung zu Sturz kam. Dies war wohl für alle erst mal ein großer Schock, aber das Rennen ging weiter. Ich hatte ja immer noch 35 Runden vor mir. Mit der Zeit lernte ich die Strecke immer besser kennen und fuhr sehr konstant. Endlich hörte nach ein paar Stunden der Regen auf und am Nachmittag hatte es dann die absolute Höchsttemperatur von 11 Grad erreicht. Der Asphalt wurde allmählich trocken und so konnte man vor allem die Wendepunkte der Strecke schneller durchfahren. Zwischendurch, so ca. alle 3-4 Runden, machte ich Brotzeit und ließ mir von Armin zu den Energie-Drinks und Riegel, eine belegte Semmel reichen.
Mein Ziel für das Radfahren war ein 30. km/h Durchschnitt, mit dem ich auch gut hin kam. Ich hatte mit Armin I. vereinbart, dass ich keine Info über meine Platzierung bekam, da es für mich vorwiegend ums Ankommen ging. Umso mehr war ich überrascht, als ich mal auf dem Monitor bei der Zeitmessung schaute und ich auf Rang 4 lag! Vom Wettkampfgelände raus, ging es immer wieder leicht bergauf, wo ich so um die 28./29. km/h fuhr, zurück ging es dann schon etwas flotter, da waren so zwischen 33.und 38 km/h drin. Leider sanken die Temperaturen mit zunehmendem Abend bis auf 3 Grad, aber zum Glück kam kein Regen mehr! Nach ca. 10 Stunden Wettkampf konnte man auch keine süßen Getränke mehr zu sich nehmen, so bin ich dann auf „Erdinger Alkoholfrei“ umgestiegen, auch wenn mein Freund Armin sich etwas wunderte, als ich ihm zurief, er soll für die nächste Verpflegungsübergabe Bier in meine Radflasche abfüllen. Aber es war gut für mich, denn ich brauchte eben etwas nicht so Süßes. Es dämmerte bereits und ab 20:30 musste man die Fahrradbeleuchtung einschalten. Hier gab es auch große Unterschiede, was die Beleuchtung betraf. Einige hatten da wirklich tolle Scheinwerfer montiert, was aber auch sehr sinnvoll war, denn einige Teilstücke waren stockdunkel und auch kurvig. Ich war erst mit einer festen Lampe am Rad und später einer zusätzlichen Stirnlampe unterwegs. Dies ging ganz gut, aber die Schlaglöcher und Risse in der Straße musste man kennen, denn die blieben in der Dunkelheit verborgen. So gegen Mitternacht, nach fast 300 km im Sattel, bekam ich auch keine Semmel mehr runter. Ich merkte, wie ich an Leistung verlor, was nun? Ich kam gerade noch halbwegs zur Verpflegung rein und rief Armin, er soll mir doch ein „Snickers“ geben. Das hat mir geholfen, meinen Zuckerspiegel wieder auszugleichen und ich merkte nach kaum 1 km, wie ich wieder voll da war und ich wieder mein gewohntes Tempo halten konnte. Ist schon verrückt, was so ein Schokoriegel bewirken kann. Zwischendurch fiel durch die starken Vibrationen immer wieder meine vordere Lampe aus, was dann natürlich auch die Wettkampfleitung bemängelte. Also kurzer Boxenstopp, wir hatten zum Glück noch 2 Ersatzlampen dabei, und weiter ging’s, raus in die kalte Dunkelheit der Nacht. Der einzige Vorteil zu dieser Zeit war, dass der ständige Autoverkehr fast aufhörte, denn dieser war teilweise sehr gefährlich, da hier ständig Autos überholten!
Die letzte Stunde verging schnell und bald war ich dann auf meinen letzten 10 km. Eigentlich gar nix mehr, wenn man schon 350 gefahren ist. Leider wäre dies fast das Ende gewesen, denn als ich auf dem dunklen kurvigen Teilstück der Strecke war, kamen mir zwei andere Teilnehmer entgegen. Für mich war es eine Linkskurve und als ich gerade in diese einbog, fuhr der Vordere der beiden Entgegenkommenden einfach gerade aus und schoss vor mir in die Wiese. Hu, das war knapp, einen Meter weiter vorne, dann wäre er mir voll reingefahren! Der Rest der Strecke verlief dann ohne weitere Aufregungen und ich freute mich sehr, diesen für mich gefährlichsten Teil des Rennens gut beendet zu haben. Also kam ich rein zum 2. Wechsel, den Armin I. für mich schon vorbereitet hatte. Ich war zusammen mit dem Wechsel 12:01 h auf dem Rad unterwegs.

Laufen

Wieder stand ich nackt in der Kälte, aber um diese Zeit waren eh kam Zuschauer da! Also rein in die Laufklamotten und los, denn ich freute mich schon auf das Laufen. War schon gespannt, wie das noch geht?  Es ging wirklich unerwartet gut, denn meine Beine waren super locker und auch mit dem Rücken hatte ich keine Probleme. Es waren 126 Runden a 670 m zu laufen. Die ersten 8 Runden waren sehr schnell, aber dann musste ich bereits das erste Mal zur Toilette und hatte Magenschmerzen. Ich lief weiter und mir war nun klar, dass ich mich zwar von meinen Beinen und Kondition noch sehr gut fühlte, aber mit dem Essen riesen Probleme bekommen werde. Jetzt machte sich auch die Müdigkeit bemerkbar und ich musste mich extrem überwinden, denn mein Körper verlangte einfach nach Pause bzw. Schlaf. Ich lief eine Runde, dann setzte ich mich zu meiner Verpflegungsstelle beim Zelt auf einen Stuhl und schloss für ein paar Minuten die Augen. Tat das gut! Dann lief ich wieder weiter, die nächsten 7 Runden und wieder zur Toilette. Ich trank nur noch warmen gesüßten Tee und versuchte so gut es eben ging, noch zu essen. Mir war klar, wenn ich nichts zu mir nehmen kann, würde das für den Wettkampf das Ende bedeuten. Wäre doch wirklich schade gewesen, denn ich war bereits auf Medalien-Kurs
(Rang 3).
Es waren zu der Zeit auch kaum Läufer auf der Strecke und auch Armin I. hatte sich etwas hingelegt, also war ich auf mich alleine gestellt. Ich konnte immer ein paar gute Runden laufen, dann Toilette, Tee trinken und versuchen zu essen. Dies ging eine ganze Weile so, bis ich von einem anderen Supporter heiße Hühnersuppe in meine Flasche bekam. Das ging gut und nach einigen Stunden erholte ich mich etwas. Es war schon einige Zeit hell und Armin I. war auch wieder voll im Einsatz, lief mit und über gab mir meine Flasche für einen kurzen Schluck. Die letzten Stunden konnte ich auch Cola trinken, was mir wieder etwas Power gab und so konnte ich sehr konstant meine letzten 50 Runden rennen.
Nach 21:15 h war der Erste im Ziel, der Zweite knapp eine Stunde später. Die letzte Laufrunde wurde in entgegengesetzter Richtung mit der Nationalflagge in der Hand gelaufen und alle entgegen Laufenden bejubelten den Zielläufer. Ich konnte es kaum glauben, dass ich jetzt bald als Bronzemedaillen-Gewinner bei der Europameister-schaft hier ins Ziel laufe. In Gedanken freute ich mich schon sehr, das Ziel vor Augen und das gab mir die Kraft weiter durchzuhalten. Am Ende vergingen die Runden immer schneller und so war es endlich so weit! Ich bekam die deutsche Flagge und lief meine Ehrenrunde ins Ziel. Wahnsinn dieses Gefühl, alle Schmerzen waren vergessen und ich kam nach 8:34 h laufen und insgesamt 22:58 h überglücklich ins Ziel. 3. Platz, Bronze Medaille, Wahnsinn!!!!
 

Im Zelt wartete bereits Manfred Zöllner, der Wettkampfleiter auf mich, um mich im Ziel zu begrüßen und mir das Finnischer-Shirt und die Medaille zu überreichen. Dann durfte ich mich auf den Stuhl am Podium setzen und gab noch ein Interview über meine Renneindrücke.
 
Armin I. mein Betreuer und Freund freute sich mit mir. Ohne seinen vollen Einsatz wäre diese tolle Leistung nicht möglich gewesen.
 
Am Abend gab es Spanferkel, wo ich mich aber ausklinkte. Um 23 Uhr, kurz vor Zielschluss, kamen auch die letzten Teilnehmer ins Ziel.
 
Am nächsten Vormittag, um 10 Uhr, war die Siegerehrung und ich bekam einen tollen Pokal, sowie die Bronzemedaille umgehängt. Ich war bester Deutscher und in der Nationen-Wertung wurde Deutschland Erster. War schon irre, mit Nationalhymne usw. auf der Bühne zu stehen!
 
Für mich war dieser Wettkampf eine tolle Erfahrung. Auch das Umfeld der Helfer usw. muss man wirklich ehrlich sagen, war klasse! Also, wer sich gerne mal einen Tag quälen mag, ist hier richtig! Es macht aber auch wahnsinnigen Spaß, die Schmerzen vergisst man schnell und die positiven Eindrücke bleiben.

Doppelironman Neulengbach Lauf.JPGDoppelironman Neulengbach Ziel 1.JPGDoppelironman Neulengbach Armin u Armin 2.JPGDoppelironman Neulengbach Siegerbild.JPGDoppelironman Neulengbachnach Siegerehrung Dagmar Armin.JPG

Video Zieleinlauf:http://www.youtube.com/user/webexpressaut   Ergebnisse    OVB Bericht.pdf     Bericht Traunsteiner Tagblatt.pdf 

Logo Double Triathlon.jpg  

 

 

 

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